Was ist Kontraktlogistik?
Kontraktlogistiker spezialisieren sich auf bestimmte Dienstleistungen und Branchen. Sie verschlanken Prozesse und können damit Services kostengünstig und effizient ausführen.

Die Dienstleistungen von Logistikunternehmen wie z. B. Speditionen sind mannigfaltig. Dabei haben sich die meisten Speditionen in den letzten Jahren diversifiziert und sind zu hochkarätigen Logistikdienstleistern geworden. Sie übernehmen immer häufiger die Rolle eines Logistik-Systemanbieters bzw. Kontraktlogistikers, der neben sämtlichen logistischen Funktionen auch Servicefunktionen wie Merchandising, Logistikberatung, Qualitätskontrolle, Montage und Fakturierung sowie IT-Dienstleistungen anbietet.
Checkliste: Wichtige Gründe einen Kontraktlogistiker zu beauftragen
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Definition Kontraktlogistik
Laut Gabler Wirtschaftlexikon versteht man unter Kontraktlogistik die "langfristige Übernahme komplexer logistischer Dienstleistungspakete durch Speditionen, Paketdienste und sonstige Logistikdienstleister. Dabei werden mehrere Basis-Dienstleistungen wie Transport, Lagerung, Umschlag, Kommmissionierung, (teilweise) Montage und Konfektioniertätigkeiten sowie einfache Produktions- oder Montagetätigkeiten miteinander kombiniert. Der Dienstleister wird damit zum Systemlieferanten für Logistikdienstleistungen." Gemäß der Studie der Hans-Böckler-Stiftung "Branchenanalyse Kontraktlogistik" (1) ist dabei auch die längerfristige vertragliche Absicherung (mindestens 1 Jahr) und ein erhebliches Jahresumsatzvolumen von mindestens 0,5 Millionen Euro entscheidend. Die größten Anbieter von Kontraktlogistik-Dienstleistungen in Deutschland sind die Deutsche Post DHL, Volkswagen Logistics, Arvato, Fiege und Kraftverkehr Nagel. Laut der Hans-Böckler-Studie sind die bedeutensten Branchen die Lebensmittelindustrie und die Automobilindustrie, die zusammengenommen in 2014 bereits 41 % des gesamten Marktvolumens in der Kontraktlogistik ausmachten. Weitere wichtige Branchen sind der Metall- und Maschinenbau, die Bau-, Chemie- sowie Holz-, Glas- und Kunststoff-Branche.
Kontraktlogistiker ist häufig effizienter
Kontraktlogistiker haben sich meist auf bestimmte Logistikdienstleistungen und Branchen spezialisiert. Aufgrund dieser Spezialisierung und dem Streamlining von Prozessen können die entsprechenden Aufgaben wie Transport, Warenverteilung, Lagerhaltung, Verpackung oder gar Vormontage weitaus effizienter abgewickelt werden, als von den Kunden selbst. Häufig fungieren die großen Logistikzentren als „Multi-User-Center“ für unterschiedliche Kunden. Die große kritische Masse an Aufträgen führt zu einem günstigen Verhältnis zwischen der direkt wertschöpfenden Tätigkeit und dem Verwaltungsaufwand bzw. den -kosten (Administrative Overhead). Der Kundenmix sorgt zudem für eine gleichmäßig hohe Auslastung des Logistikzentrums und glättet somit saisonale Spitzen. Ein Beispiel dafür sind Kunden, die klassische Sommerware wie BBQ-Kohlegrills verkaufen, und Kunden, die Winterware wie Schokoladen-Weihnachtsmänner, anbieten. Der Logistikdienstleister kann beispielsweise auch effiziente automatisierte Anlagen anschaffen und betreiben, die rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche laufen. Darüber hinaus besitzen die großen Logistikdienstleister viele regionale Standorte- bzw. Lager bzw. auch Logistik- und Gewerbeparks in unterschiedlichen globalen Regionen wie dem Nahen Osten, in Afrika und Südasien. Dadurch kann der Kunde u. a. seine internationalen Aktivitäten reorganisieren und an Effizienz gewinnen.
Kontraktlogistiker beschleunigen E-Commerce
Im E-Commerce machen die hochspezialisierten Logistikdienstleister für viele Online-Shops oder Verteilzentren die geforderten schnellen Lieferzeiten erst möglich. In diesem Bereich herrscht ein hoher Kosten- und Innovationsdruck, um die Prozesse noch weiter optimieren zu können und Effizienz wie Nachhaltigkeit zu erhöhen. Gefordert werden kürzere Lieferzeiten, weniger Fehlsendungen, geringere Kosten und Datentransparenz. Bei Multi-User-Warehouses ist der Logistikdienstleister darauf angewiesen, Investitionen in neue Technologien sinnvoll zu tätigen. Es werden Systeme benötigt, die flexibel eingesetzt werden können und sich bei Bedarf schnell und einfach an veränderte Prozesse anpassen lassen. Z. B. sorgt die Kommissionierlösung Pick-by-Vision dank der schrittweisen Prozessführung innerhalb kürzester Zeit für effektive Zeiteinsparungen und einen effizienteren Materialfluss.
Richtige Auswahl des Kontraktlogistikers
Unternehmen lagern heutzutage häufig komplette Prozessketten langfristig aus. Dadurch können sie sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, Spezialisierungsvorteile nutzen und Kostensenkungen erwirken. Denn wer seine eigene Logistik betreibt, erzeugt Fixkosten. Durch Auslagerung von Prozessen fallen Kosten nur an, wenn die entsprechenden Dienstleistungen in Anspruch genommen werden. Der Markt der Kontraktlogistik-Dienstleistungen boomt. Studien der Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) schätzen das Outsourcing-Potenzial dieser Logistikdienstleistungen in Europa in 2014 auf rund 380 Milliarden Euro (2). Weniger als 25 Prozent davon werden bislang jedoch an externe Dienstleister vergeben.
Die Frage ist natürlich, wie wählt man als Unternehmen den passenden Logistikdienstleister aus? Generell wichtig ist eine hohe Transparenz und großes Vertrauen. Der Logistikdienstleister sollte Referenzen vorweisen können, über ein einschlägiges Branchen-Know-how verfügen sowie ein transparentes und nachvollziehbares Angebot inklusive Kalkulation unterbreiten können. Natürlich wünscht sich jedes Unternehmen ein optimales Preis-Leistungs-Verhältnis, doch sollten zur Abfederung schwankender Marktpreise (wie z. B. für Kraftstoff) auch Preis-Gleitklauseln eingeräumt werden. Der Logistikdienstleister sollte natürlich auch über hochqualifizierte Mitarbeiter verfügen. Bei der Einbindung des Dienstleisters muss insbesondere an die nötigen IT-Schnittstellen (z. B. Programmierschnittstelle API) gedacht werden. Ebenso muss eine Inhouse-Betreuung des Unternehmens gewährleistet werden. Um eine drohende Abhängigkeit vom Logistikdienstleister zu vermeiden, sollte man die logistischen Prozesse verstehen und eine Rückfallposition in petto haben. So kann die Abhängigkeit z. B. durch beständiges Erhöhen der Preise nicht ausgenutzt werden.
Literatur:
1 Moike Buck und Heiko Wrobel, Branchenanalyse Kontraktlogistik - Eine Markt- und Beschäftigungsanalyse in Deutschland, Hans-Böckler-Stiftung, Working Paper Forschungsförderung Nummer 003, Dezember 2015
2 Heiko Wrobel, Vertrieb von Kontraktlogistikdienstleistungen, DVV Media Group (Buchreihe Edition Logisitk), 2014
Transport & Logistik-Kompass, In oder out - Wohin geht die Reise in der Kontraktlogistik?, PricewaterhouseCoopers (PWC) 2016