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Seefracht richtig versenden

Die See­fracht-Ver­sen­dung eig­net sich ins­be­son­de­re dann, wenn große Men­gen eines Gutes über lan­ge Stre­cken trans­por­tiert wer­den müs­sen und dies auch nicht sehr zeit­kri­tisch ist.

Ratgeber & Wissen

Waren auf dem Seeweg zu versenden hat viele Vorteile. Natürlich eignet sich die Beförderung als Seefracht nicht für jedes Wirtschaftsgut. Es ist daher von großem Vorteil, wenn man sich etwas genauer mit dem Thema befasst. Dazu gehören auch z. B. die benötigten Frachtdokumente, Anforderungen an die Export- und Transportverpackung, Tracking, Nachhaltigkeit, u. v. a. m... 

Vorteile der Seefracht-Versendung

Der Transport von Waren auf dem Seeweg eignet sich insbesondere dann, wenn große Mengen eines Gutes über lange Strecken transportiert werden müssen und dies auch nicht sehr zeitkritisch ist. Seefracht ist günstiger als Luft- und Schienenfracht. Allerdings sind die Transitzeiten länger als bei beiden Modi. Der Schienentransport ist nicht billiger als Seefracht, aber günstiger als Luftfracht und auch billiger als die Kombination von See- und Luftfracht. Ein weiterer Vorteil des Seefracht-Transports ist die Flexibilität. Vom Auto über Gefahrgut bis zum Schüttgut kann alles transportiert werden und zudem auf flexiblen Routen und verschiedensten Schiffstypen. Er eignet sich besonders für schwere Güter. Der Seefracht-Transport ist die sicherste Form der internationalen Frachtbeförderung. Es treten sehr wenige Versicherungsfälle aufgrund beschädigter Ware auf. Auch die Umweltbilanz sieht gut aus. Der Transport auf dem Seeweg gilt als die CO2-effizienteste Beförderungsart, wenn man den verbrauchten Treibstoff und dadurch erzeugten CO2-Austoß in Verhältnis zum transportierten Gewicht setzt. Darüber hinaus müssen Seewege natürlich nicht wie Straßen- und Schienenwege gewartet werden. 

Nachteile des Seefracht-Transports

Der größte Nachteil der Beförderung von Waren auf dem Seeweg ist die lange Transitzeit von Schiffen. Luftfracht ist sehr schnell und in diesem Bereich der unschlagbare Sieger. Für Kurzstreckentransporte ist der Seeweg generell nicht kosteneffektiv. Fast immer sind zusätzliche Inlandstransporte per Lkw erforderlich, um die Ware zum Hafen zu bringen bzw. abzuholen. Der Transport auf dem Seeweg ist von Witterungsbedingungen wie Sturm, schwere See, Wasserständen, etc. abhängig. Der Nachteil ist, dass die Transportzeiten für Seefracht nicht immer exakt kalkuliert werden können. Verzögerungen von einigen Tagen oder sogar bis zu mehreren Wochen sind möglich. Hier ist es ratsam nach einer Tracking-Lösung (s. u.) für Container zu suchen. Die größte Gefahr für die Seefrachtindustrie ist allerdings die Piraterie z. B. in der Straits of Melakka, im Golf von Aden, am Horn von Afrika, etc... 

Arten der Seefracht-Beförderung

Seefracht wird generell in Bulk (Schüttgut, Massengut) und Boxenfracht eingeteilt. Bei der Containerladung unterscheidet man zwischen Stückgut (LCL, Less than Container Load) und Komplettladung (FCL, Full Container Load). Für die Auswahl der richtigen Versendungsart existiert eine einfache Daumenregel. Versenden Sie Fracht zwischen 1,5 und 15 Kubikmeter sollten sie interkontinentales Stückgut also LCL verwenden. Wenn Sie mehr als 15 Kubikmeter befördern wollen, ist es günstiger eine ganze Box zu mieten. Weiterhin gibt es für verderbliche Fracht auch temperaturkontrollierte Boxen. Moderne Kühlcontainer verfügen über eigene, per Diesel oder Strom betriebene Kühlaggregate. Durch eine GPS-gestützte Überwachung wird jederzeit eine lückenlose Kühlkette garantier (s. u. Tracking). 

Benötigte Frachtdokumente

Für die Aufgabe von Seefracht sind folgende Frachtdokumente unbedingt notwendig. Der Bill of Loading (B/L), auch Konnossement genannt, belegt den Besitzanspruch des Inhabers auf die Ware. Er fungiert als Wareneingangsbeleg, als Dokument des Titels und als Nachweis eines Beförderungsvertrages. Der Frachtführer muss aufgrund des Bill of Loading (B/L) verschiedene Aufgaben durchführen. Er ist verpflichtet die korrekte Beschreibung der Ladung zu überprüfen. Zudem ist er für die Freigabe der Ladung an den Berechtigten am richtigen Ort und den Schutz der Ladung verantwortlich.  

Im Vergleich dazu weist ein Seefrachtbrief die Übergabe der Ware an den Frachtführer nach. Dabei ist ein Frachtführer ein selbstständiger Kaufmann in der Logistik- und Transportbranche, der als gewerblicher Unternehmer Frachten zu Land, zu Wasser oder in der Luft gegen Entgelt befördert. Der Frachtführer unterscheidet sich vom Spediteur dadurch, dass der Spediteur per Definition die Transporte lediglich organisiert. Allerdings kann der Spediteur durch den sogenannten Selbsteintritt auch zum Frachtführer werden. Der Seefrachtbrief fungiert als Nachweis eines Beförderungsvertrages und als Quittung für die Fracht. Er dient im Vergleich zum Bill of Loading nicht als Dokument des Titels. 

Weiterhin gehören zu den Frachtbegleitpapieren die Handelsrechnung, Seefrachtrechnung, das Export-Zolldokument und ein Ladungsverzeichnis.  

Seefrachtgemäße Verpackung

Für Exportverpackungen besonders für die Ausfuhr in Drittländer müssen vielfältige Besonderheiten beachtet werden. Nicht nur sollten die Verpackungen für die Beförderung auf dem Seeweg besonders stabil sein, sondern auch Regelungen wie der IPPC-Standard für das Internationale Pflanzenschutzübereinkommen müssen beachtet werden. Generell haben Export- und Transportverpackungen verschiedene Funktionen. Dazu gehören der zuverlässige Schutz der Ladung gegen Beschädigung oder auch Diebstahl, eine hohe Packungsdichte (hoher Volumennutzungsgrad), das Positionieren von Bauteilen für die spätere automatisierte Weiterverarbeitung, Recycle-Fähigkeit bzw. der Einsatz in einem Mehrwegsystem sowie die Funktion als smarter Ladungsträger, Behälter oder smarte Verpackung. Exportpaletten bestehen aufgrund des geringen Gewichts und der Unverwüstlichkeit häufig aus Kunststoff. Exportverpackungen und Ladungsträger wie Paletten, Kisten oder Containern können aber aufgrund der hohen Stabilität auch aus Vollholz sein. Selbst Wellpappe, die nicht dem IPPC-Standard unterliegt, kommt bei Palettencontainern zum Einsatz. Für die Beförderung durch verschiedene Klimazonen existieren spezielle Klimaverpackungen. Durch Temperaturschwankungen entsteht Feuchtigkeit in der Verpackung, die den transportierten Produkten schaden kann. Durch Klimaverpackungen kann beispielsweise die Korrosion durch Trockenmittel oder sog. Volatile Corrosion Inhibitor (VCI)-Moleküle verhindert werden. 

Boxen-Tracking

Durch das Tracking können der aktuelle Status und Ort einer Box jederzeit online ermittelt werden. Es erspart lästiges Nachfragen und Recherchen und erlaubt flexibel auf unvorhergesehene Verzögerungen zu reagieren und Alternativen zu entwickeln. Es existieren verschiedene Arten des Trackings. Das Boxen-Tracking per Scan erfolgt mittels spezieller Indikatoren wie beispielsweise der Containernummer (Tracking ID), dem Seeladeschein (B/L-Nummer), der Bestellnummer (PO-Nummer) oder der Schiffsreferenz. Bei jedem Umladen der Box wird ihr Standortwechsel mithilfe eines Scanners erfasst. Eine Box kann aber auch direkt in Echtzeit per GPS auf dem eigenen Handy oder Tablett getrackt werden. Zudem kann der Sender auch mit einer Öffnungssensorik, einem Temperatur- und Feuchtigkeitssensor, Sensoren für Erschütterung- und Neigungswinkel, etc. gekoppelt werden. Für den grenzüberschreitenden Versand von Verpackungen aus Vollholz gilt die ISPM 15 (International Standards for Phytosanitary Measures) "Guidelines for Regulating Wood Packaging Material in International Trade". Das genutzte Holz der Exportverpackungen und Ladungsträger muss daher durch Hitze oder anerkannte chemische Verfahren (z. B. Begasung) behandelt werden. Beim grenzüberschreitenden Transport und dem Export in Drittländer muss darauf geachtet werden, dass genutzte Holz-Kisten, Paletten-Boxen und Holzpaletten mit dem Zeichen einer Ähre versehen sind. 

Standardcontainer werden besonders für den Seefrachtverkehr bzw. im intermodalen Verkehr genutzt. Es existieren viele Arten von Boxen: Standard (ISO Box), Opentop, Hardtop, Platform, Isolier, Kühl-Box, Intermediate Bulk Container (IBC) u. a... Natürlich muss für die Nutzung die Ladung auch containerfähig sein. Generell sind Europaletten aufgrund Ihrer Maße nicht sehr gut für ISO-Boxen geeignet (Verlust von Staukapazität). Hier sollten also ISO-Paletten verwendet werden. Die einschlägigen Normen wurden von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (International Maritime Organization, IMO) beschlossen und sind in der ISO-Norm 668 festgelegt. Für die Beförderung von in Faltschachteln oder Kisten beziehungsweise auf Transportpaletten gepackten Gütern mit gewöhnlichen Abmessungen werden Standardcontainer in den Größen 20 ft, 40 ft und 45 ft High-Cube eingesetzt. 

Nachhaltigkeit im Seeverkehr

Nachhaltigkeit spielt auch im Seefrachtverkehr eine immer größere Rolle. CO2 kann generell reduziert aber auch kompensiert werden. Für Schwefel gelten die Grenzwerte der IMO. Dabei werden für die Schwefelreduktion Open- oder Closed Loop Scrubber (Abgasreinigungsfilter) oder auch LNG (Flüssigerdgas) als Schiffstreibstoff eingesetzt. Durch die Nutzung von LNG werden gesundheits-, klima- und umweltschädliche Emissionen aus der Schifffahrt wie Schwefeloxid-, Feinstaub-, Schwermetallemissionen vermieden. Stickoxide und ultrafeine Partikel werden gegenüber der Nutzung von Schweröl und auch Marinediesel erheblich reduziert. Allerdings müssen neue Technologien entwickelt werden, die bei der Förderung, beim Transport, der Betankung sowie beim Verbrennungsprozess im Motor so wenig Methan wie möglich entstehen lassen. LNG besteht hauptsächlich aus dem höchst klimawirksamen Gas Methan, das ein etwa 30-mal höheres Treibhauspotential besitzt als CO2. 

Laut dem Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und nukleare Sicherheit "hat sich die IMO 2018 das Ziel gesetzt, bis 2030 die CO2-Emissionen in Bezug auf die Transportleistung des Seeverkehrs, um mindestens 40 Prozent gegenüber 2008 zu reduzieren. Bis 2050 sollen die gesamten Treibhausgasemissionen um mindestens 50 Prozent gegenüber 2008 sinken. Der Seeverkehr soll einen Treibhausgas-Minderungspfad einschlagen, der mit den Klimaschutzzielen des Pariser Abkommens vereinbar ist." 

Laut dem Umwelt-Ministerium bedeuten die Klimaschutzziele im Seeverkehr eine Abkehr von fossilen Kraftstoffen und die Umstellung auf nachhaltige, alternative Kraftstoffe und Antriebssysteme. Des Weiteren ist es wichtig, dass der Energiebedarf der Schiffe durch technische und betriebliche Maßnahmen weiter reduziert wird, um die Kosten und den Energieaufwand für die Herstellung und Verwendung von alternativen Kraftstoffen im Seeverkehr möglichst gering zu halten. 

Frachtführer, Spediteure und Reedereien bieten zudem CO2-Kompensationsprogramme für ihre Kunden an. 

Literatur:

BITO Fachwissen, Aufgaben moderner Transportverpackungen und Ladungsträger, Link 

BITO Fachwissen, Optimale Ladungsträgerauswahl für die Logistik + Checkliste: Ladungsträger, Link 

BITO Fachwissen, Optimale Ladungsträger für den Export in Drittländer 

Seeverkehr, Bundesministerium für Umwelt Naturschutz und nukleare Sicherheit, Link  

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