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ROI im Lager optimieren

Der ROI er­höht sich mit Um­satz­ren­ta­bi­li­tät und Ka­pi­tal­um­schlag. Stell­schrau­ben sind da­bei die Er­hö­hung des La­ge­rum­schla­gs und die Sen­kung der Kos­ten bzw. des Ka­pi­tal­ein­sat­zes.

Ratgeber & Wissen

Um die Kapitalrendite einer Investition (Return on Investment, ROI) z. B. in ein Projekt, eine Eigentumswohnung, in Aktien, in ein Unternehmen oder ein Lager zu berechnen und bewusst zu machen, nutzt man im einfachsten Fall folgende Formel: 

ROI=Gewinn/ eingesetztes Kapital 

Die Kennzahl ROI reflektiert also den Erfolg bzw. die Leistung eines Projekts, einer Investition, eines Unternehmens, eines Lagers, etc. Der deutsche Begriff lautet Kapitalrendite. 

Eine etwas komplexere Formel zur Berechnung des ROI lautet: 

ROI=Kapitalrendite=Umsatzrentabilität x Kapitalumschlag 

wobei die Variablen "Umsatzrentabilität" und "Kapitalumschlag" wie folgt durch die Formeln definiert werden: 

Umsatzrentabilität=Gewinn/ Umsatz 

Kapitalumschlag=Umsatz/ Gesamtkapital 

Daraus folgt für die Berechnung der Kapitalrendite 

ROI=Kapitalrendite=Gewinn/ Umsatz x Umsatz/ Gesamtkapital=Gewinn/ Gesamtkapital 

Der Return on Investment ist auch die zentrale Kennzahl des Du-Pont-Schemas. Aus dem Schema lassen sich viele Zusammenhänge für die Kennzahl ROI ableiten. Viele andere Kennzahlen beeinflussen die Kapitalrendite. Durch das genannte Schema lässt sich die Kapitalrendite optimieren (1). 

Berechnung der Kapitalrendite eines Lagers

Warum sollte ein Unternehmen eigentlich den Return on Investment (ROI) eines Lagers berechnen? Zunächst eignet sich der ROI, um verschiedene Lagerlösungen bzw. Lagersysteme zu vergleichen. Darüber hinaus lässt sich die Kapitalrendite durch die Abhängigkeit von anderen Variablen bzw. Kennzahlen (z. B. Du-Pont-Schema) optimieren und somit die Leistung des Lagers bzw. den Erfolg der Investition in eine bestimmte Lösung verbessern. 

Bei der Auswahl des besten Lagersystems für ein Unternehmen wird die Amortisationszeit - also die Zeit bis zur Rückgewinnung der getätigten Investition - der jeweiligen Lösung berechnet und verglichen. Häufig zeigt sich durch die Berechnung, dass eine Automatisierungslösung eine höhere Anfangsinvestition fordert, die sich dann allerdings schneller amortisiert als eine manuelle Lagerlösung. Natürlich ist eine Automatisierung im Lager nicht immer sinnvoll. Es müssen bestimmte Voraussetzungen bezüglich der Prozesse im Lager erfüllt sein, damit eine Automatisierung durchgeführt werden kann (2). 

Bei der Bewertung der Lagersysteme wird die alte Lösung mit der neuen Lösung verglichen, oder im Falle eines Lager-Neubaus auch verschiedene potenzielle Lösungen für das neue Lagersystem. Natürlich müssen beim Vergleich verschiedener Lagersysteme die Grunddaten wie Lagerkapazität, Abmessungen, tägliche Lagerleistung, Arbeitszeit der Mitarbeiter, zum Bau verfügbare Fläche, etc. genau die gleichen sein. Für die Berechnung müssen alle Investitionskosten und Betriebskosten ermittelt werden. Dann muss der Gewinn (z. B. Kosteneinsparungen, Lieferfähigkeit, gestiegene Umschlagshäufigkeit, Liefertreue, Imagegewinn, etc.) der sich durch die Investition ergibt, bemessen und berechnet werden. 

Zwei Lagerlösungen kann man auch anhand des kumulierten Kostenverlaufs über die Jahre vergleichen. Dabei vergleicht man das alte herkömmliche Lagersystem mit dem neuen (evtl.) automatisierten System. Es ergeben sich zwei Kurven, die sich an einem bestimmten Punkt schneiden. An diesem Schnittpunkt beginnt sich das neue Lagersystem zu amortisieren und man erhält somit die Amortisationszeit. 

Die kumulierten Kosten ergeben sich aus den anfänglichen Investitionskosten plus die jährlich entstehenden Personalkosten, Betriebskosten und eventuelle Wartungskosten, Kosten für Ersatz (z. B. neue Gabelstapler), etc. Man sieht hier, dass beim manuellen System die Personalkosten schwer zu Buche schlagen. Das ist der Hauptgrund, warum sich automatisierte Systeme wie Shuttle-Lager, Autostore oder auch Kompaktlager mit Regalbediengeräten (RGB) relativ schnell amortisieren. Allerdings gibt es viele Möglichkeiten der Automatisierung und Teilautomatisierung z. B. mit Fahrerlosen Transportsystemen (FTS), Cobots und Bestückungs- sowie Kommissionierrobotern. Für jedes Lagersystem muss dann entsprechend der Kostenverlauf über die Zeit berechnet und in einer Kurve aufgetragen werden, um das rentabelste Lagersystem zu ermitteln. Weiterhin sollte man auch den Return on Investment bzw. die Amortisationszeit für Einzelsysteme wie Pick-By-X, ein Lagerverwaltungssystem (LVS), Cobots bzw. FTS berechnen, um auch hier die beste Entscheidung für ein System treffen zu können. 

Optimierung des Return on Investment

Grundsätzlich kann man den Return on Investment erhöhen, indem man die Umsatzrentabilität und den Kapitalumschlag erhöht. Die Umsatzrentabilität lässt sich wiederum durch höhere Gewinne (geringere Kosten) und kleinere Umsätze verbessern. Der Kapitalumschlag steigt durch höhere Umsätze und/ oder geringeren Kapitaleinsatz (s. o. Formeln). 

Das Du-Pont-Schema oder auch Du-Pont-Kennzahlen-System zeigt noch wesentlich mehr Variablen auf, die den Return on Investment beeinflussen (3). Das Ziel eines Unternehmens sollte demnach nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Maximierung des Ergebnisses pro eingesetzter Kapitaleinheit (Investition) sein. Die Ergebnisse lassen sich also für jedes Einzelsystem als auch für das Gesamtsystem Lager optimieren. 

Generell geht es dabei zunächst einmal um die Erhöhung der Umsätze und die Senkung von Kosten bzw. Kapitaleinsatz. Die Kosten der Lagerhaltung können besonders durch die Einsparung von Mitarbeitern, (Teil-)Automatisierung) bzw. eine bessere Auslastung von Mitarbeitern gesenkt werden. Ein hoher Lagerumschlag ist ein Indikator für die Effektivität der Lieferkette und ein effizientes bzw. profitables Unternehmen. Der Lagerumschlag wird wie folgt definiert: 

Lagerumschlag=Wareneinsatz (Umsatz zu Einstandspreisen (Nettoumsatz))/ durchschnittlicher Lagerbestand 

Der Lagerumschlag steigt also mit zunehmenden Verkäufen von Artikeln und mit sinkenden (geringen) Lagerbeständen. Die Lagerbestände können durch eine Bestandsoptimierung und Optimierung von Prozessen gesenkt werden (4). Dies führt zudem zu einer geringeren Kapitalbindung, Senkung von Kosten und höheren Liquidität des Unternehmens. Die Artikelverkäufe lassen sich durch ganz unterschiedliche Maßnahmen steigern. Durch die Einführung von E-Commerce, die Fokussierung auf Winner-Produkte (Bestandsoptimierung) und gezielte Werbeaktionen können die Verkäufe und damit der Umsatz sowie der Lagerumschlag erhöht werden. 

Für die Steigerung des Return on Investment eines Lagers existieren also viele unterschiedliche Stellschrauben, wobei es immer um die Steigerung des Gewinns pro Kapitaleinheit bzw. bezogen auf das Gesamtkapital geht. Die Gewinnsteigerung kann durch Kostensenkung (Personaleinsparung durch Automatisierung, Bestandsoptimierung, etc.) und Steigerung der Artikelverkäufe erfolgen. Beim eingesetzten Kapital sind die Kosten des Lagersystems und die Amortisationszeit entscheidend. 

Literatur:

1 Return on Investment (ROI), Studiflyx, Link 

2 BITO Fachwissen, Wann mach eine Automatisierung im Lager Sinn?, Link 

3 Du-Pont-Schema Definition, Quality, Link 

4 BITO Fachwissen, Warum sollten Sie Lagerbestände minimieren?, Link 

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