"Hello warehouse" - wie Sprachsteuerung Ihre logistischen Abläufe verbessert
Die Sprachsteuerung von Maschinen und Anlagen ist auf dem Vormarsch. Auch bei der Kommissionierung wird immer mehr Pick-by-Voice angewendet.

Der Einsatz von Sprachsteuerung in der Logistik bzw. im Lager wurde bereits in den 70-er Jahren in der Automobilindustrie erprobt. Doch lange Zeit konnten sich die Systeme nicht durchsetzen, da die Spracherkennung in der lauten Lager- und Logistikumgebung zu dieser Zeit noch große Probleme bereitete. In der Kommissionierung im Lager wurden zunächst Pick- und Kommissionierlisten verwendet. Später entwickelte sich die Technologie über papierlose Anwendungen hin zu Online-Datenfunk-Systemen. Der wesentliche Nachteil dieser Systeme ist, dass der Kommissionierer einen mobile Handheld Computer bzw. ein mobiles Datenerfassungsgerät (MDE) mit integriertem 1D- oder 2D-Barcodescanner in den Händen halten muss. Die Methoden sind also nicht "hands-free". Für Sprachsteuerungssysteme haben sich erst in den letzten 15 Jahren nach und nach wirtschaftliche Anwendungsfälle in der Intralogistik ergeben.
Sprachsteuerung bzw. proaktive Assistenzsysteme sind ausgesprochen vielseitig einsetzbar, wie z. B. zur Begleitung von Produktionsprozesses (Fertigung, Rüsten etc.), zur Bewältigung von Service-Aufgaben (Wartung, Montage, etc.), zur Unterstützung in der Qualitätssicherung (z. B. Datenerfassung), zur Unterstützung in der Warenwirtschaft (u. a. Datenabruf in Verbindung mit einem ERP-System) sowie zur Steuerung von Betriebsabläufen (bei Maschinen und Geräten und auch im Lager und Versand).
Pick-by-Voice erlangt zunehmende Beliebtheit
Mittlerweile wurden viele fortgeschrittenere Kommissionierverfahren von Pick-by-Light / Pick-to-light über Pick-by-Voice und Pick-by-Point bis Pick-by-Vision entwickelt. Alle Kommisioniersysteme haben unterschiedliche Vor- und Nachteile. Pick-by-Voice ist ein belegloses Kommissionierverfahren, das mittlerweile sehr verbreitet ist. Die Pick-by-Voice-Sprachsysteme bestehen aus einem mobilen Terminal mit eingebautem Datenfunk, das am Körper getragen wird, sowie einem Headset (Lautsprecher, Mikrofon). Der Kommissionierer besitzt maximale Bewegungsfreiheit und Flexibilität bei seiner Arbeit, da er nur ein Headset trägt, über das er Kommissionieraufträge per Computerstimme erhält. Das Verfahren erfordert kaum Training und ermöglicht dadurch die schnelle Einarbeitung von Zeitarbeitern und Saisonkräften. Die Aufträge werden vom Lagerverwaltungssystem über Funk gesendet und später auf gleichem Wege direkt an das System zurückgemeldet. Ist ein Auftrag ausgeführt, so quittiert der Beschäftigte dies über eine bestätigende Spracheingabe. Das Pick-by-Voice-System sagt dem Nutzer, was er zu tun hat, erkennt Fehler in Echtzeit und gibt den Anwendern die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sofortige Hilfe zu erhalten.
Whitepaper: Digitalisierung in der Intralogistik
Entdecken Sie wertvolle Informationen! Laden Sie dieses kostenlose Dokument herunter und erhalten Sie nützliche Tipps und Ratschläge. Nutzen Sie diese praktische Ressource für einen umfassenden Überblick und vertiefte Einblicke.
Jetzt Dokument herunterladen!
Nur noch ein Klick entfernt. Um Ihnen das gewünschte Dokument per E-Mail zusenden zu können, benötigen wir noch Ihren Namen sowie Ihre E-Mail Adresse:
Leadmagnet News Form
Geschafft! Ihr angefordertes Dokument ist auf dem Weg zu Ihnen
Sollte die Mail nicht in Ihrem Postfach eintreffen, überprüfen Sie bitte auch Ihren Spam- bzw. Junk-Mail Ordner.

Vorteile und Nachteile von Pick-by-Voice
Die Vorteile von Pick-by-Voice sind eine Reduzierung von Suchzeiten, eine fehlerminimierte Kommissionierung (Pickfehler müssen mutwillig gemacht werden), Bewegungsfreiheit und Flexibilität sowie freie Hände und freier Blick für den Kommissionierer. Daraus resultieren eine höhere Leistungsfähigkeit und Produktivität. Ein weiterer Vorteil ist, dass Pick-by-Voice gut in hygienischen Umgebungen bzw. im Lebensmittel- und Kühllager einzusetzen ist, da der Mitarbeiter Handschuhe tragen kann. Zudem wirkt sich Gefrierkondensat auch negativ auf Scanner und die Lesbarkeit des Displays sowie die Touch-Screen Funktionalität aus. Es besteht ebenso eine geringere Unfallgefahr durch intuitive Umfeldbeobachtung.
Nachteile sind die relativ hohen Einstiegsinvestitionen und die immer noch eingeschränkte Nutzung bei hoher Geräuschkulisse im Lager. Unter Umständen ist eine Mehrsprachigkeit der Sprachsteuerung erforderlich. Leider sind manche Sprachen noch nicht erhältlich. Dem Mitarbeiter fehlt der Gesamtüberblick über die zu entnehmenden Artikel. Soll er mehrere Artikel aus derselben Regalzone entnehmen, dauert dies unter Umständen länger als mit Pickliste, da er jeden entnommenen Artikel erst bestätigen muss, um die nächste Artikelnummer angesagt zu bekommen. Wenn die Spracherkennung nicht richtig arbeitet bzw. Geräusche als Befehl missverstanden werden, kostet die Befehlskorrektur oder beispielsweise die Korrektur der Artikelnummer unnötige Zeit. Die Kommunikation zwischen Kommissionierern ist nur noch eingeschränkt möglich, wenn sie geschlossene Kopfhörer tragen. Als Lösung kann aber der Einsatz eines monauralen einseitigen oder halboffenen binauralen Headsets erwogen werden.
Sprachsteuerung auch bei Pick-by-Vision möglich
Bei Pick-by-Vision trägt der Komissionierer eine Datenbrille, in die in Echtzeit relevante Daten zum aktuellen Auftrag eingespielt werden. Der Mitarbeiter wird dann schrittweise durch den Auftrag gelotst. Über die Navigationsfunktion wird er direkt zum Lagerort des zu kommissionierenden Artikels geführt, wo ihm über eine optische Einblendung der entsprechende Lagerplatz samt erforderlicher Pickmenge angezeigt wird. Zusätzlich kann die Datenbrille um eine Kamera für die Erfassung von Barcodes abhängig von deren Größe erweitert werden. Der sonst übliche Handscanner entfällt. Die Vorteile sind, dass der Nutzer die Umgebung klar wahrnehmen kann und beide Hände frei hat, um den Auftrag zu bearbeiten. Es ist möglich, Pick-by-Voice auch erfolgreich zusammen mit Pick-by-Vision zu kombinieren. Dabei kann der Lagerarbeiter an der Datenbrille zudem ein Mikrofon nutzen, um Befehle per Sprachsteuerung an die dahinterstehende Software zu geben. Normalerweise werden die Pickbewegungen im System entweder über das Touchpad an der Brille, mittels Ringscanner oder via Power Control bearbeitet. Ein Vorteil ist, dass z. B. Mengenkorrekturen über die Sprachbefehle schneller eingegeben werden können, als es über das Touchpad am Brillenbügel möglich ist. Der Mitarbeiter wird so wesentlich flexibler.
Vor- und Nachteile von Pick-by-Vision mit kombinierter Sprachsteuerung
Die Vorteile des kombinierten Kommissionierungs-Systems sind ungestörte Sicht und freie Hände, die zusätzliche Rückmeldung via Sprachfunktion, kurze Suchzeiten, und eine fehlerminimierte Kommissionierung. Darüber hinaus erhält der Kommissionierer eine große Bewegungsfreiheit und Flexibilität und erreicht hohe Pickfrequenzen. Bei der Lösung mit eingebauter Kamera für Barcodes kann der übliche Handscanner entfallen. Die entscheidenden Nachteile sind die hohen Kosten und die noch nicht vollständig ausgereifte Technologie.
Bisher sprechen bei der Kommissionierung nur das Sprachsteuerungssystem und der Picker miteinander. Die Frage ist, ob es auch bald sprechende Regale und Behälter geben wird. Bereits gibt es sprechende Maschinen bei denen die Sprachsteuerung sozusagen als dritte Hand eingesetzt wird. Auch bei der Parallelisierung von manuellen Arbeits- oder Steuerungsprozessen mit Protokollierungsaufgaben eignet sie sich. Häufig muss man bei der Bedienung von Maschinen schnell aus einer Vielzahl von Prozessparametern auswählen oder in Echtzeit auf Funktionen zugreifen. Hier eignet sich eine Sprachsteuerung hervorragend. Auch Dank Industrie 4.0 verläuft die technische Entwicklung mittlerweile rasant und es bleibt weiterhin spannend, was die Zukunft bringen wird.
Wenn Sie mehr über Kommissionierverfahren, Sprachsteuerung und Lagertechnik wissen wollen, kontaktieren Sie bitte einen unserer Lagerexperten per Telefon, E-Mail oder das Kontaktformular.