Erdbebensichere Auslegung von Regalanlagen - darauf müssen Sie achten
Für erdbebengefährdete Regionen müssen Regalsysteme so ausgelegt werden, dass sie auf keinen Fall einstürzen und dass auch Ladungsträger wie Paletten nicht aus dem Regal fallen.

Kaum einer denkt daran, aber auch in Deutschland gibt es erdbebengefährdete Gebiete. Es existieren genauer gesagt vier Erdbebenzonen (0 bis 3, Erbebenzonenkarte) in die Deutschland eingeteilt wird. Zu den gefährdetsten Gebieten gehören die Niederrheinische Bucht, der Rheingraben und die Bodenseeregion, der Schwarzwald und die Schwäbische Alb sowie das Vogtland. In Europa sind Italien, Griechenland, die Türkei, Zypern und Island am stärksten Erdbeben ausgesetzt. Aber auch von Vulkanen auf und unter den Kanarischen Inseln geht eine größere Gefahr aus. Weltweit ereignen sich die meisten Vulkanausbrüche und Erdbeben am sog. Pazifischen Feuerring. Länder wie Indonesien, die Philippinen, aber auch die USA, Costa Rica und Argentinien sind vermehrt von Erdbeben betroffen. Das höchste Erdbebenrisiko weltweit besteht in Chile, das daher als natürliches Labor für die Untersuchung von Erdbeben genutzt wird.
Erdbebensichere Bemessung von Regalen in Europa
Während eines Erdbebens werden Gebäude aber auch Regalsysteme u. U. starken dynamischen vertikalen und horizontalen Kräften ausgesetzt. Die Regale müssen so ausgelegt werden, dass sie auf keinen Fall einstürzen und dass auch bei Palettenregalen keinerlei Paletten, Güter oder sonstige Ladungsträger aus dem Regal fallen. Personen und Sachschäden müssen in jedem Fall vermieden werden.
Für Hochbauten in Erdbebengebieten existiert seit Ende 2005 die neue Erdbebennorm DIN 4149 „Bauten in deutschen Erdbebengebieten – Lastannahmen, Bemessung und Ausführung üblicher Hochbauten“. Zum 1. Januar 2007 wurde sie in Deutschland bauaufsichtlich verbindlich. Auch für Regalanlagen bietet die Norm ein einfaches Instrumentarium zur Einstufung der Erdbebengefahr. Darüber hinaus liefert sie ein Vorgehen für die Reduzierung der dynamischen Beanspruchung auf einen Lastfall mit horizontal wirkenden Ersatzlasten sowie die Berücksichtigung des Erdbebenlastfalles im Rahmen der Nachweise zur Standsicherheit (1). Der Hersteller von Regalanlagen soll die „anerkannten Regeln der Technik“ bei Planung, Bemessung und Ausführung beachten. Dazu gehören - neben speziellen fach- und branchenspezifischen Richtlinien
- die Normen des DIN als bauaufsichtlich eingeführte technische Baubestimmungen. Die Rechtsanwälte Ehlers, Eichelberg, Voss & Ehlers (Dortmund) kommen im Endergebnis zu der Empfehlung‚ dass der Produzent von Regalanlagen nur dann kein Risiko eingeht, wenn er die DIN 4149 bei Lieferung in erdbebengefährdete Gebiete beachtet. Regalanlagen sind besondere Metallstrukturen, deren Verhalten sich vom Verhalten von Bauwerken unterscheidet. Um dieses Problem zu lösen, verfasste die Europäische Regalvereinigung (European Racking Federation, ERF) – ein Verband, in dem die wichtigsten Regal-Hersteller Europas zusammengeschlossen sind – Empfehlungen für die erdbebensichere Bemessungen von Regalanlagen, die 2016 in die Europäische Norm EN 16681 (2) eingeflossen sind.
Checkliste: Die 7 wichtigsten Anforderungen für Regalanlagen in Erdbebengebieten
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Erdbebennorm EN 16681 für ortsfeste Regalsysteme
Die Europäische Norm EN 16681 (Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl. Verstellbare Palettenregale. Leitsätze für die erdbebensichere Bemessung) muss auch durch nicht-europäische Hersteller von Regalanlagen eingehalten werden, die auf dem europäischen Markt verkaufen wollen. Durch die Norm werden bestimmte Kriterien für die erdbebensichere Auslegung von Regalanlagen vereinheitlicht, wodurch die Sicherheit der Regalstrukturen erheblich verbessert wird. Dabei müssen die Anforderungen an die Einsturzsicherheit, Schadensbegrenzung und Bewegung der Ladeeinheiten erfüllt werden. Das Regal-System muss so ausgelegt werden, dass es in jedem Fall einem Erdbeben standhält ohne teilweise oder ganz einzustürzen. Daher muss die Struktur die vorgeschriebene Widerstandsfähigkeit und Verformbarkeit aufweisen. Die strukturelle Unversehrtheit und eine Resttragfähigkeit soll nach einem Erdbeben aufrechterhalten bleiben. Nach einem Beben muss zunächst die Bewertung und Prüfung des Ausmaßes der Schäden an den Strukturelementen durchgeführt werden, bevor die Regalanlage wiederverwendet werden darf. Die Ladeeinheiten (Paletten) können beim Erdbeben auf den Regallängsträgern verrutschen. Dabei kann das Herabfallen von Ladeeinheiten zum teilweisen oder vollständigen Einsturz der Regalanlage bzw. zu Verletzungen von Personen und weiteren Sachschäden führen. Die Norm schreibt zudem die Verwendung der Modale Antwortspektrum-Analyse (MRSA; Modal Response Spectrum Analysis) als Berechnungsmethode vor. Hier wird die Gesamtheit der Horizontalbelastungen ermittelt, die auf die Ebenen des Regalsystems wirken und die unter anderem durch Rahmen, Längsträger, Versteifungen oder deren Verbindungen absorbiert werden müssen.
Mit Produktqualität den Schadensfall vermeiden
Auch wenn es sich bei der EN 16681 um eine Norm und kein Gesetz handelt, wird sie als „Stand der Technik“ bei einem Schadensfall (z. B. Personenschaden) zu einer gerichtlichen Erhebung herangezogen. Wurde die Norm (z. B. durch grobe Fahrlässigkeit) nicht eingehalten, fällt das Strafmaß dementsprechend hoch aus. Darüber hinaus regelt auch das Produkthaftungsgesetz die Verantwortlichkeit im Rahmen von Erdbebenschäden und nimmt hier vor allem den Betreiber einer Anlage in die Pflicht. Ein Ausschluss der Verantwortung durch einen entsprechenden Hinweis („diese Anlage wurde nicht nach EN 16681 ausgelegt“ bzw. „diese Anlage wurde nicht seismisch ausgelegt“) greift insbesondere bei Personenschäden nicht. Im Schadensfall muss der Betreiber der Anlage dann sogar vermehrt haften, denn er hätte solch ein Angebot gar nicht annehmen dürfen.
Es lohnt sich also auch hier auf bewährte Qualität zurückzugreifen. BITO-Regalanlagen werden alle nach DIN EN 16681 ausgelegt und repräsentieren auf vorbildliche Weise den Stand der Technik im Bereich Lagertechnik.
Wenn Sie mehr über das Thema "Erdbebensicherheit von Regalanlagen" wissen möchten, dann kontaktieren Sie bitte einen unserer Lagertechnik-Experten via Telefon, Email oder unserem Kontaktformular.
Literatur:
(1) Dipl.-Ing. H. Thomas, Berücksichtigung von Erdbebenlasten bei Regalanlagen, Fachhandbuch Lagertechnik und Betriebseinrichtung - Planung Technik Sicherheit Qualität, 3. Auflage, Herausgeber Verband für Lagertechnik und Betriebseinrichtung e. V., Hagen Download
(2) Europäische Norm EN16681 (Ortsfeste Regalsysteme aus Stahl. Verstellbare Palettenregale. Leitsätze für die erdbebensichere Bemessung) Link