Optimale Ladungsträgerauswahl für die Logistik
Die optimale Ladungsträgerauswahl hängt von vielen Faktoren wie den Maßen, Stapelbarkeit, Tragfähigkeit und Werkstoff ab. Sie ist für einen reibungslosen Materialfluss und Gütertransport unabdingbar.

Ladungsträger wie Paletten, Gitterboxen, Kleinladungsträger (KLT) und Großladungsträger (GLT) spielen eine bedeutende Rolle in der Logistik zwischen den einzelnen Unternehmen und unternehmensinternen Logistik. Um einen optimalen Güter- und Materialfluss zu erreichen, muss bei der Auswahl des richtigen Ladungsträgers einiges beachtet werden. Beispielsweise müssen die Regale und innerbetrieblichen Transportmittel des eigenen Unternehmens aber auch die der in der Lieferkette beteiligten Unternehmen auf die Ladungsträger abgestimmt sein. Um überhaupt eine Auswahl treffen zu können, sollte man über die Ladungsträgertypen in der Logistik informiert sein.
Welche Ladungsträgerarten gibt es?
Der bedeutendste (Groß-)Ladungsträger innerhalb Europas ist die unternehmensübergreifend tauschbare Euro-Poolpalette oder auch Europalette. Die Ladeflächen von Lkw und Güterzügen, die Dimensionen von Schwerlast- und Palettenregalen sowie die Größen von Behältern (KLT) und davon abgeleiteten Ladeeinheiten orientieren sich am sogenannten Euromaß. Die nach EN 13698-1 genormte, mehrwegfähige Transportpalette aus Holz besitzt die Maße L 1200 mm × B 800 mm × H 144 mm mit einer Grundfläche von 0,96 m² und einem Eigengewicht von 20 bis 24 kg je nach Holzfeuchte. Aus ihren Abmessungen wurden auch kleinere genormte Ladungsträger wie Halb- und Viertelpaletten abgeleitet, die zum Beispiel auch als Display-Paletten im Einzelhandel zur Anwendung kommen – wie z. B. die „Düsseldorfer Palette“ mit L 800 mm × B 600 mm oder L 600 mm x B 400 mm. Bisher sind mehr als 500 Millionen Europaletten im Umlauf. Durch die Nutzung der Palette hat man sich als Unternehmer automatisch für ein Mehrwegesystem, den Palettentausch und den Werkstoff Holz entschieden. Die Ökobilanz der Holzpalette gilt als gut. Es existieren generell auch Einwegpaletten, die allerdings nicht genormt sind. Darüber hinaus kommen auch Kunststoffpaletten zum Einsatz, die mit speziellen Abmessungen u. a. zum weltweiten Transport in ISO-Containern genutzt werden, aber auch Vorteile aufgrund geringerer Reparaturanfälligkeit und guter Maßhaltigkeit in Automatiklagern aufweisen. Europaletten sind für ISO-Containern in der Regel nicht geeignet, da die Maße der Europalette nicht zu denen des Containers passen und so wertvoller Platz verschenkt würde. Allerdings werden im europäischen Binnenverkehr spezielle Binnencontainer eingesetzt, die auf die Maße der Europalette optimiert sind. Die angepasste Kunststoffpalette besitzt ebenso wie speziell angefertigte Einwegpaletten aus Holz auf den ISO-Container optimierte Maße (L 1140 mm × B 1140 mm). Eine weitere Kunststoffpalette ist die "Euro H1 Hygienepalette“, die sich in der Lebensmittelindustrie bewährt hat. Ein weiteres Standardmaß besitzt die etwas größere Industriepalette mit 1200 mm × 1000 mm. Für die Chemieindustrie gibt es eine eigene Norm, die durch „Chemiepaletten“ (CP) in zehn Größen repräsentiert wird.
Gitterboxen, Kunstoff-GLT und -faltboxen
Das Ladehilfsmittel Eurogitterbox (Leergewicht 70 kg) basiert ebenfalls auf einem Standardmaß mit L 1200 mm x B 800 mm x H 800 mm Grundfläche und weist eine Stahlrahmen-Gitterkonstruktion auf. Diese Gitterbehälter werden ebenfalls in einem Tauschsystem genutzt. Vier Füße ermöglichen die Aufnahme der Box mittels eines Gabelstaplers von allen vier Seiten. Zur Stapelung sind Stellwinkelaufsätze angebracht. Kunststoff-GLT und -faltboxen besitzen viele Vorteile. Dazu gehören das geringe Eigengewicht und die einfache sowie hygienische Reinigung. Bei Nichtgebrauch bzw. dem leeren Rücktransport lassen sich die GLT-Faltboxen einfach flach zusammenlegen und sparen damit bis zu 80 Prozent des Volumens ein. Die GLT-Boxen sind sehr temperaturbeständig (-20°C bis +90°C) und erreichen eine enorme Tragfähigkeit. Weitere Beispiele für GLT aus Kunststoff sind Palettencontainer mit Füßen, Rädern oder Kufen mit der Grundfläche einer Euro- bzw. Industriepalette und verschiedenen Höhen. Sie sind aus langlebigem sowie hundertprozentig recyclebarem Kunststoff gefertigt und können schwerste Lasten tragen. Einige Varianten besitzen eine Frontöffnung, durch die sie leicht be- oder entladen werden können. Speziell für die schlanke Produktion existieren GLT-Schwerlastbehälter (z.B. BITOBOX SL86), die einer hohen Innenbelastung bis zu 500 kg standhalten und ein geringes Eigengewicht von nur 14 bis 18 kg besitzen. Zudem sind sie stapelbar und können einer hohen statischen Auflast bis 1500 kg standhalten.
Kleinladungsträger
Der Kleinladungsträger (KLT) ist ein vom Verband der Automobilindustrie VDA standardisierter Ladungsträger aus Polypropylen, der in drei verschiedenen Größen und Volumina erhältlich ist. Die Grundflächen der drei Größen sind aufeinander angepasst. zudem ist das System modular auf die Grundfläche der Euro- bzw Industriepalette abgestimmt. Die KLT-Größen sind in der VDA 4500 definiert. Neben diesen vom VDA vor allem für die Automobil- und Zulieferindustrie definierten Behältern gibt es eine nahezu unbegrenzte Vielzahl an daraus abgeleiteten Kunststoffbehältern. Beispielsweise wurden diese Kleinladungsträger Standard in der automatisierten aber auch in der manuellen Lagerumgebung. Sie gewährleisten eine moderne Lösung für das Lager, den Transport und die Logistik sowie das Kommissionieren von Waren und eignet sich auch für automatisierte Lager. Der KLT besitzt rundum geschlossene Seitenwände, eine hervorragende Stapelsicherheit und ergonomisch geformte, komfortable Griffe. Je nach Einsatzgebiet sind die Boxen in verschiedenen Grundmaßen und Höhen verfügbar. Weiterhin existieren KLT mit besonders stabilem Doppelboden und hoher Traglast mit/ ohne Deckel. Zudem sind nach Euronorm standardisierte Eurostapelbehälter mit Standard-, Rippen- oder Doppelboden sowie Drehstapelbehälter und raumsparende Klappboxen im Programm. Ihre Maße sind auf die Größe einer Europalette abgestimmt. Im leeren Zustand lassen sich die Eurostapelbehälter hervorragend ineinanderschieben und platzsparend lagern.
Auswahl des passenden Ladungsträgers
Generell sind Paletten, Gitterbehälter, GLT, KLT, etc. ein wesentliches Hilfsmittel in der Intralogistik bzw. Logistik für eine mechanisierte oder automatisierte Abwicklung des Materialflusses im Unternehmen bzw. des Gütertransports außerhalb des Unternehmens. Es existieren Mehrwegesysteme wie z. B. die beschriebene Europool-Tauschpalette und Einweglösungen wie Faltschachteln aus Wellpappe. Neben normierten bzw. standardisierten Formen werden auch nicht genormte Ladungsträger zum Teil individuell für den Anwendungsfall angefertigt und eingesetzt. Bei der Auswahl des passenden Ladungsträgers müssen die Maße (Standardisierung), Stapelbarkeit, Tragfähigkeit, der Werkstoff, Tauschfähigkeit (national, international), die Abstimmung auf Regale und innerbetrieblichen Transportmittel, u. v. a. m. beachtet werden. Die Transporthilfsmittel müssen die vorgegebenen Lasten innerhalb der gesamten Lieferkette tragen können, ohne dabei zerstört zu werden. Durch die GS1 Germany GmbH sind teilweise ebenfalls die Höhen von Ladeeinheiten (Ladehilfsmittel mit Ladung) standardisiert. Dies ist vor allem im Handel weit verbreitet.
Darüber hinaus sind bei der Auswahl der geeigneten Ladungsträger eine Reihe von z. T. gegenläufigen Interessen zu berücksichtigen. Die Abmessungen der Paletten sind abhängig vom Gut, denn die Ladung sollte nicht überstehen. Beispielsweise sind die Kunststoffbehälter möglicherweise gut auf eine Palette abgestimmt, aber die Güter fügen sich schlecht in einen Kunststoffbehälter ein. Die Abmessungen sind abhängig vom Transportmittel. Die Europaletten passen z. B. gut in einen Lkw, aber - wie oben beschrieben - schlecht in einen Container. Hier gilt es oftmals einen Kompromiss zwischen Volumennutzung, Standardisierung, Kosten, Umwelteigenschaften, etc. zu finden.
Für die strategisch richtige Auswahl ist zum einen Erfahrung und zum anderen gegebenenfalls eine Beratung durch Fachleute notwendig. Sprechen Sie bitte in diesem Zusammenhang mit einem unserer Lagertechnikexperten via Telefon, Email oder Kontaktformular.