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10 Fehler, die Sie beim Kommissionieren vermeiden sollten

Das kennt mit Sicherheit jeder. Endlich kommt eine lang ersehnte Bestellung an. Ausgepackt, angeschaut und dann das: Der Artikel ist nicht so wie erwartet.

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Das kennt mit Sicherheit jeder. Endlich kommt eine lang ersehnte Bestellung an. Ausgepackt, angeschaut und dann das: Der Artikel ist nicht so wie erwartet. Defekt, inkorrekte Stückzahl oder ein komplett falsches Produkt – die Möglichkeiten sind vielfältig, warum eine Bestellung fehlerhaft sein kann. Die Ursache hingegen liegt in den meisten Fällen beim Kommissionieren. Dieser oftmals nur teilweise automatisiert oder gar ganz manuell ausgeführter Arbeitsbereich der Logistik ist generell fehleranfällig. Doch das muss nicht sein, sofern Sie zehn grundlegende Kommissionierfehler kennen und vermeiden. Wie das geht, lesen Sie in diesem Beitrag.

Das Herzstück der Lagerlogistik

Zu jedem Unternehmen, das Waren vertreibt, gehört zweifelsohne eine Logistikabteilung. Hierbei ist das Kommissionieren die zentrale Funktion, die wiederum eine hohe Bedeutung für den gesamten wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs hat. Rund die Hälfte aller Lagerkosten fallen auf den Bereich der Kommissionierung ab. Umso wichtiger ist es, dabei nicht unnötige zusätzliche Kosten durch Kommissionierfehler entstehen zu lassen, die vermeidbar sind. Trotzdem, so haben es wissenschaftliche Studien der TU München gezeigt, liegt die Fehlerquote beim Kommissionieren bei rund 0,3 Prozent. Das kann schwerwiegende Folgen haben, die sich auf unterschiedlichste Weise zeigen.

Generell gilt, je später ein Fehler beim Kommissionieren entdeckt wird, desto gravierender und teurer sind seine Auswirkungen. Zeigt sich ein Fehler beispielsweise schon während des Kommissioniervorgangs, ist das zwar nicht kundenrelevant, verursacht aber dennoch einen zusätzlichen Aufwand in Form von Zeit und Kosten für die Fehlerbehebung. Entdeckt ein Mitarbeiter den Fehler im Rahmen einer internen Kontrolle, wie der Warenausgangskontrolle, über die die meisten Unternehmen heutzutage verfügen, so ist es unvermeidlich, einen komplett neuen Kommissionierauftrag zu generieren. Tritt der Fehler erst beim Kunden in Erscheinung, stehen kostenintensive Nachlieferungen an oder es kommt sogar zum Kundenverlust – Dinge die unnötig und vermeidbar sind.

Konzentration und Kontrolle als Sicherheit

Zwar sind heute bereits verschiedenste Formen der Automatisierung des Kommissionierens möglich, doch arbeitet ein Großteil der Unternehmen mit Mischvarianten zwischen ganz automatisiertem und manuellem Kommissionieren. So kann die Bereitstellung der Artikel zum Beispiel automatisch, die Entnahme dieser jedoch manuell erfolgen. Nach wie vor ist deswegen das PzW-Prinzip (Person zur Ware) die gängigste Methode. Das hat den klaren Vorteil der Flexibilität, ist der Mensch doch durch seine kognitiven Fähigkeiten per se gut in inhomogenen oder ständig wechselnden Systemen einsetzbar. Waren findet er bereitgestellt in statischen Regalen und kann diese mittels Papierliste zusammenstellen. Doch genau hierin liegt die Ursache von fast allen jener zehn Fehler, die Sie beim Kommissionieren unbedingt vermeiden sollten.

Zunächst wäre hier der Mengenfehler zu nennen. Unter Zeitdruck oder mangels Aufmerksamkeit kann es passieren, dass ein Mitarbeiter beim Kommissionieren Artikel in der falschen Stückzahl zusammenstellt und der Kunde am Ende mehr oder weniger Artikel erhält, als gefordert. Das kostet Geld und gegebenenfalls zusätzliche Zeit für die Organisation einer Nachsendung. Damit einher geht auch der Auslassungsfehler. Hat der Kommissionierer seine Papierliste nicht korrekt abgearbeitet oder einen Prozessschritt quittiert, ehe er ihn ausgeführt hat, kann es passieren, dass eine Position nicht bearbeitet ist und der Artikel mit der Stückzahl Null beim Kunden ankommt. Auch das ist ein Kommissionierfehler, den Sie mittels eingehender Kontrolle und konzentriertem Arbeiten vermeiden können. Gleiches gilt für den Typfehler, das heißt der Bereitstellung eines falschen Artikels als Ersatz oder zusätzlich zu einem bereits vorhandenen, richtigen Artikel.

Kurze Wege und klare Strukturen gegen Kommissionierfehler

Ebenfalls negative Auswirkungen auf das Kommissionieren kann die Beschaffenheit des Lagers haben. Ein Fehler, den Sie hierbei unbedingt vermeiden sollten, sind zu große und gleichzeitig unordentlich sowie schlecht strukturierte Lagerbestände. Dort entwickeln sich die gelagerten Artikel schnell zu einer unübersichtlichen Masse aus überfüllten Behältern mit gestapelter Ware. Sich da zurecht zu finden und die richtigen Artikel in der richtigen Stückzahl zusammenzustellen, kann für Ihre Mitarbeiter so unnötig aufwändig sein.

Hiermit zusammen hängt ein weiterer Fehler in Sachen Kommissionieren: zu weitläufige Lagerflächen. Auf langen Wegen zwischen den Regalen geht viel Zeit verloren, was Ihre Mitarbeiter wiederum unter Zeitdruck setzt und bei Fehlern in der Ausführung endet. Minimieren Sie deswegen entweder Ihre Lagerflächen durch logistische Ver- und Entsorgungsstrategien oder investieren Sie ein wenig Arbeit in eine effiziente Lagerstruktur – die Sicherung der gewohnten Versorgung inklusive. Helfen kann in diesem Fall auch eine Optimierung oder Umgestaltung der Lager, was einer effektiveren Lagerleistung entgegen kommt. Klare Strukturen und kurze Wege sind hier der Schlüssel zum erfolgreichen Kommissionieren.

Erfolgreiches Kommissionieren beginnt bei der Organisation

Ordnung ist das halbe Leben, weiß der Volksmund schon seit hunderten Jahren und liegt damit auch in Sachen Logistik nicht falsch. Nicht nur zu große Lagerflächen und -bestände an sich sind Fehler, die Sie beim Kommissionieren unbedingt vermeiden sollten. Denn diese beiden leiten zu einem weiteren, unschönen Fehler, dem Zustandsfehler. Große Lagerflächen führen nämlich zu großen Lagerbeständen und die fördern wiederum die gegenseitige Beschädigung der Produkte untereinander. Das wirkt sich ebenfalls negativ auf das Kommissionieren aus. Verringern Sie deswegen Ihre Lagerbestände und investieren Sie genügend Zeit in ordentlich organisierte Strukturen.

Ein weiterer Fehler, den Sie beim Kommissionieren im Idealfall nicht machen sollten, ist nur den Ist-Zustand Ihrer Logistikabteilung zu betrachten. Regelmäßige Überprüfungen hinsichtlich der Effektivität und des Rationalisierungspotentials sind ein echtes Muss. Denn tatsächlich effizient kann Ihre Logistikabteilung nur arbeiten, wenn die gesamte Logistikkette in die Organisation des Kommissionierens mit einbezogen wird. Hier liegt das größte Potential für dauerhaften wirtschaftlichen Erfolg und eine Minimierung der Fehlerquote beim Kommissionieren.

Den Faktor Mensch nicht außer Acht lassen

Ja, Menschen machen Fehler. Das liegt in ihrer Natur und lässt sich auch nicht zu 100 Prozent vermeiden. Unachtsamkeit, Zeitdruck oder ein falscher Umgang mit Kommissionierungssystemen können zu Fehlern führen und das Kommissionieren maßgeblich negativ beeinflussen. Deswegen ist es zugleich einer der größten Fehler einiger Lager- und Werkleiter, den Faktor Mensch außer Acht zu lassen. Setzen Sie darum auf klare Bedienvorgaben, transparente und einfache Prozesse sowie wenige Prozessschritte. Das erleichtert Ihren Mitarbeitern die alltägliche Arbeit und macht sie motivierter, was wiederum ein gutes Arbeitsklima fördert und stressbedingte Fehlerquellen minimiert.

Auch deswegen sind lange Wege gesondert als einer der Fehler zu nennen, die Sie beim Kommissionieren vermeiden sollten. Hat ein Mitarbeiter bei der Zusammenstellung der Artikel, also konkret zwischen den einzelnen Picks, zu weite Wege zurückzulegen, führt das zu einem Nachlassen seiner Konzentration, demotiviert ihn und resultiert am Ende in einer falschen Produktzusammenstellung. So hat das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik in Dortmund in einer Studie herausgefunden, dass rund 93 Prozent aller Kommissionierfehler Greif- oder Zuordnungsfehler sind, die aus mangelnder Aufmerksamkeit entstehen.

Zuletzt sollten Sie auch darauf achten, die sogenannte Totzeit nicht zu vernachlässigen. Bestehend aus Greif-, Weg- und Basiszeit, beschreibt sie die unproduktive, aber zugleich unvermeidbare Nebenzeit, die bei der Kommissionierung durch vor- und nachbereitende Tätigkeiten entsteht. Das kann zum Beispiel die Suche oder die Identifikation des Lagerplatzes eines Artikels sein. Setzen Sie auch hier unter Beachtung der bereits genannten, zu vermeidenden Fehler auf eine eingehende Organisation, um diese Nebenzeit so gering wie möglich zu halten. So verfügen Sie über ein umfassendes Gesamtpaket, das das Kommissionieren und damit Ihr gesamtes Unternehmen auf ein neues, erfolgreiches Level hebt.

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