Besonderheiten der Pharmalogistik
Arzneimittel unterliegen durch die EU Good Distribution Practice beim Transport besonderen Bestimmungen. Beispielsweise müssen die Temperaturbedingungen während der gesamten Beförderung in einem akzeptablen Bereich liegen.

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wie Pharmazeutika sicher von den Herstellern zu den Apotheken, Krankenhäusern, Ärzten und Onlinebestellungen von Medikamenten zu den Endverbrauchern gelangen? Wie wird in der Pharmalogistik die Qualität von Arzneimitteln gesichert? Welche Bestimmungen gelten und welche Transportmittel werden in der Pharma-Branche und Logistik eingesetzt?

Bedeutung von Temperaturkontrolle und Hygiene in der Pharmalogistik
Temperaturkontrolle und Hygiene spielen eine kritische Rolle in der Pharmalogistik, um die Wirksamkeit und Sicherheit von Medikamenten und Pharmaartikeln zu gewährleisten. Gemäß den EU-Richtlinien der Good Distribution Practice (GDP) ist es erforderlich, dass pharmazeutische Produkte unter strikten Temperaturbedingungen transportiert und gelagert werden. Dadurch wird der Verlust der Arzneimittelwirksamkeit verhindert, die durch Temperaturschwankungen verursacht werden kann. Zudem sind hohe Hygienestandards einzuhalten, um die Kontamination von Produkten zu vermeiden und die Patientensicherheit zu gewährleisten. Die Einhaltung der strengen Vorgaben ist für die Aufrechterhaltung der Produktintegrität und Compliance im pharmazeutischen Transport und der Lagerung essenziell.
Gesetzliche Regelungen und Vorschriften in der Pharmalogistik
Für die Pharmalogistik gelten eine ganze Reihe von nationalen und internationalen Gesetzgebungen und Vorschriften. Die wichtigsten dabei sind das Arzneimittelgesetz, die Good Distribution Practice (GDP) und die Good Manufacturing Practice (GMP), die Richtlinien der Hazard Analysis and Critical Control Points (HACCP), die Vorschriften der US Food and Drug Administration (FDA), die Richtlinien der World Health Organization (WHO) und die Vorschriften für den Lufttransport der Internationale Lufttransportvereinigung (IATA). Auf der nationalen Ebene gelten u.a. beim Umgang und Handling von Arzneimitteln zudem die Gefahrstoffverordnung sowie die TRGS 400 (Gefährdungsbeurteilung für Tätigkeiten mit Gefahrstoffen). Das Arzneimittelgesetz regelt die ordnungsgemäße und sichere Arzneimittelversorgung von Mensch und Tier in Deutschland. Die GDP (Gute Vertriebspraxis) umfasst alle erforderlichen Maßnahmen und Anforderungen, die dazu dienen, durch Überwachung der Vertriebskette die Qualität und Integrität von Arzneimitteln sicherzustellen. Obwohl die EU-GDP-Richtlinien primär auf den Pharmagroßhandel abzielen, ist die Einhaltung dieser Maßnahmen von allen Akteuren und verantwortlichen Mitarbeitern der gesamten Lieferkette gefordert. So müssen beispielsweise Transportunternehmen und Lagerhäuser ebenfalls die Anforderungen der GDP erfüllen. In den Richtlinien der GMP bezieht sich speziell das Kapitel über "Räumlichkeiten und Ausrüstung" auf Aspekte der Pharmalogistik - insbesondere hinsichtlich der Anforderungen an die Lagerung und den Transport von Arzneimitteln. Die Vorschriften und Richtlinien der HACCP zielen darauf ab, Lebensmittelsicherheitsrisiken präventiv zu identifizieren und zu kontrollieren, um die Sicherheit der Verbraucher zu gewährleisten. Durch die systematische Überwachung kritischer Kontrollpunkte in der Lebensmittelproduktion helfen diese Richtlinien, Lebensmittelvergiftungen zu verhindern und rechtliche Compliance zu sichern. Die Vorschriften der IATA sollen sicherstellen, dass Pharmaprodukte unter optimalen Bedingungen auf dem Luftweg transportiert und gelagert werden.
Sicherheitsmaßnahmen und Qualitätskontrollen in der Pharmabranche
Sowohl die GDP als auch die GMP schreiben bestimmte Sicherheitsmaßnahmen und Kontrollen insbesondere in Bezug auf die Logistik von Pharmaprodukten vor. Darüber hinaus wurde zudem im August 2019 das Gesetz für mehr Sicherheit in der Arzneimittelversorgung (GSAV) erlassen. Es zielt darauf ab, die Sicherheit in der Versorgung mit Arzneimitteln zu erhöhen und das Vertrauen der Bevölkerung in die Arzneimittelversorgung zu stärken. Laut GDP müssen Pharmaprodukte unter Bedingungen gelagert und transportiert werden, die mit den Spezifikationen der Hersteller übereinstimmen. Dies schließt Temperaturführung und -überwachung ein, um sicherzustellen, dass die Produkte ihre Qualität während des Transports und der Lagerung beibehalten. Zudem ist die lückenlose Dokumentation aller Vorgänge erforderlich. Regelmäßige Überprüfungen und Audits müssen zur Einhaltung aller GDP-Richtlinien durchgeführt werden. Die GMP fordert, dass die Lagerbedingungen den spezifischen Anforderungen der Arzneimittel entsprechen. Dazu gehört die Kontrolle von Umgebungsbedingungen wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Lichtexposition. Die GMP beinhaltet auch Anforderungen für den sicheren Transport von Arzneimitteln, um Kontaminationen oder Qualitätsverlust während des Transports zu vermeiden. Dazu können spezielle Container oder Transportbedingungen gehören, wie die Aufrechterhaltung bestimmter Temperaturen. Zudem wird eine lückenlose Dokumentation aller Prozesse und Verfahren gefordert, die die Lagerung und den Transport betreffen. Die Aufzeichnungen sind für die Rückverfolgbarkeit und für Audits entscheidend. Das GSAV fordert die Verbesserung der Transparenz von Lieferketten insbesondere durch genauere Informationen über die Herkunft der Wirkstoffe und die Produktionswege. Zu den wesentlichen Regelungen des Gesetzes gehören verstärkte Kontrollen und Dokumentationsanforderungen bei Herstellungsprozessen, insbesondere bei Importen, sowie erweiterte Meldepflichten für Hersteller bezüglich Risiken und Nebenwirkungen. Das Gesetz fördert auch Systeme zur verbesserten Rückverfolgbarkeit und Transparenz, um die Überwachung zu erleichtern und im Falle von Rückrufen schnelle Reaktionen zu ermöglichen. Zudem werden strengere Anforderungen an die Lieferkette und Präventionsmaßnahmen gegen Lieferengpässe und erhöhte Qualitätsstandards für Generika durch strengere Bioäquivalenztests gefordert.
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Herausforderungen bei der Lieferung von sensiblen Medikamenten
Die Lieferung von sensiblen Medikamenten, wie Impfstoffen und biologischen Produkten, stellt die Pharmalogistik vor zahlreiche Herausforderungen. Eine der wichtigsten Anforderungen ist die strikte Temperaturkontrolle während des Transports und der Lagerung, um die Wirksamkeit der Medikamente zu erhalten. Zudem erfordert die Wahrung der Sicherheit und Integrität der Medikamente wirksame Schutzmaßnahmen gegen Diebstahl, Verfälschung und Beschädigung. Die Einhaltung einer Vielzahl nationaler und internationaler Vorschriften kompliziert die Logistikprozesse besonders bei grenzüberschreitenden Lieferungen. Generell werden eine präzise Dokumentation und Kenntnisse der gesetzlichen Bestimmungen gefordert. Lieferengpässe z. B. durch plötzliche Nachfrageänderungen, die schwerwiegende Folgen für die Patientenversorgung haben können, müssen unbedingt vermieden werden. Die Implementierung fortgeschrittener Rückverfolgbarkeitssysteme, um beispielsweise Rückrufe effizient managen zu können, ist essenziell. Darüber hinaus ist die Flexibilität der Lieferkette entscheidend, um sich schnell an unvorhersehbare Ereignisse wie unterbrochene Lieferwege anzupassen.
Sichere Kühlketten in der Pharmalogistik
Pharmazeutika werden üblicherweise bei Raumtemperaturen von 15 bis 25°C gelagert, wohingegen für viele Medikamente eine kühlpflichtige Lagerung bei Temperaturen von 2 bis 8°C erforderlich ist. Bei einer tiefen Temperaturumgebung verlangsamt sich die Molekularbewegung, die Reaktivität der chemischen Verbindungen verringert sich, Keimwachstum wird unterdrückt und die Stabilität sowie Haltbarkeit der Medikamente verbessern sich. Selbst minimale Temperaturschwankungen können erhebliche Auswirkungen auf Lebensdauer und Effektivität der Pharmazeutika haben. Laut den Vorgaben der GDP müssen die vorgeschriebenen Lagerbedingungen auf dem gesamten Transportweg, wie vom Hersteller angegeben oder auf der Verpackung vermerkt, strikt eingehalten werden. Insbesondere soll bei kühlpflichtigen Pharmazeutika die Temperatur durchgehend zwischen +2°C und +8°C liegen, um die Integrität der Kühlkette zu wahren. Die Einhaltung dieser Bedingungen wird durch die Arzneimittel- und Wirkstoffverordnung (AMWHV) sowie die GDP gefordert. Für Logistikdienstleister, die in den pharmazeutischen Bereich einsteigen möchten, ist der Erwerb eines GDP-Zertifikats erforderlich. Der Prozess ist laut der Bundesvereinigung Logistik (BVL) anspruchsvoll und aufwändig und wird von den Regierungspräsidien der jeweiligen Bundesländer überwacht. Die spezifischen Anforderungen variieren von Bundesland zu Bundesland.
Transport und Lagerung von temperaturempfindlichen Pharmazeutika
Beim Transport von temperaturempfindlichen Pharmazeutika gibt es verschiedene Kategorien wie kühlpflichtige, bei Raumtemperatur zu transportierende und kühlkettenpflichtige Produkte, wobei letztere eine konstante Temperaturhaltung über die gesamte Lieferkette erfordern. Die Kühlung während des Transports kann entweder aktiv mit gekühlten Fahrzeugen oder passiv mit isolierten Behältern erfolgen. Zur Lagerung dienen meist Kühllager oder Kühlschränke. Die Überwachung der Temperatur erfolgt durch den Einsatz von Temperaturloggern und RFID-Transpondern. Großmengenlieferungen an den Pharmagroßhandel sowie an Großabnehmer wie Krankenhäuser werden mit temperaturkontrollierten Lastwagen durchgeführt, die den GDP-Richtlinien entsprechen. Auch für Kühlboxen gelten die GDP-Vorgaben. Kühlakkus dürfen nicht direkt mit den Pharmazeutika in Berührung kommen und müssen entsprechend positioniert werden. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. weist in ihrem Faktenblatt "Kühllagerung von Arzneimitteln" darauf hin, dass das Personal in der korrekten Handhabung von Isolierbehältern – variierend nach Jahreszeit – und in der Wiederverwendung von Kühlakkus geschult sein muss. Zudem sollte ein Kontrollsystem implementiert sein, das die versehentliche Verwendung unzureichend gekühlter Akkus verhindert und eine klare Trennung zwischen tiefgekühlten und gekühlten Elementen gewährleistet.
Behälter für den Pharmatransport und -logistik
Beim Transport temperaturempfindlicher Pharmazeutika unterscheidet man kühlpflichtig, Transport bei Raumtemperatur, Lagerung im Kühlschrank und kühlkettenpflichtig, was bedeutet, dass auch während der gesamten Lieferkette die vorgeschriebene Temperatur einzuhalten ist. Die Kühlung beim Pharmatransport kann durch aktiv gekühlte Transportmittel und Fahrzeuge aber auch durch passiv gekühlte Behälter (z. B. mit Isoliereinsatz) erfolgen. Bei der Lagerung sind meist Kühlhäuser (Kühllager) bzw. Kühlschränke im Einsatz. Für die Überwachung der Kühlkette kommen Temperaturlogger und RFID-Transponder zum Einsatz. Auslieferungen von Grossmengen zum Pharmagroßhandel – aber auch zu Großabnehmern wie Krankenhäusern - werden mit Lastwagen durchgeführt. Die Pharmatransporte erfolgen temperaturkontrolliert in GDP-konformen und -zertifizierten Fahrzeugen. Auch Kühlboxen müssen den GDP-Richtlinien entsprechen. Werden Kühlakkus verwendet, müssen sie so platziert werden, dass die Pharmazeutika nicht in direkten Kontakt mit den Kühlakkus kommen. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. gibt in ihrem Faktenblatt "Kühllagerung von Arzneimitteln"folgende Hinweise:
- Das Personal muss in den Verfahren für die Montage von Isolierbehältern (unterschiedlich je nach Jahreszeit) und der Wiederverwendung von Kühlakkus geschult sein.
- Es sollte ein System zur Kontrolle der Wiederverwendung der Kühlakkus geben, mit dem ausgeschlossen werden kann, dass versehentlich unzureichend gekühlte Akkus verwendet werden.
- Es sollte eine angemessene physische Trennung von tiefgekühlten und gekühlten Kühlelementen bestehen.
Die BITOBOX MB mit Thermo-Isolierset ist ideal für die Pharmalogistik und Logistik temperatursensibler Waren wie Medikamente, Impfstoffe, etc.. Das Isolierset gewährleistet eine Temperatur von zwei bis acht Grad für mindestens zwölf Stunden. Dafür sorgen ein Einsatz aus dem Schaumstoff Neopor, der hohe Isolierwerte ermöglicht, sowie drei Kühlelemente vom Typ Icecatch Solid Isolated. Diese sind mit einer integrierten, hydrophoben Isolationsschicht ausgestatte, damit das Transportgut nicht anfriert.
GxP-konformes Pharmabox-System von BITO
Das passiv gekühlte Pharmabox-System von BITO beinhaltet den Mehrwegbehälter MB, verfügbar in Größen mit 4 und 15 Litern Fassungsvermögen, zusammen mit einem Thermo-Isolierset, das aus Inlays und verschiedenen Kälteakku-Lösungen besteht. Ergänzt wird dieses System durch das Smarthub Gateway & Beacon-Überwachungssystem, das wichtige Daten in Echtzeit erfasst, als digitales Siegel bei der Lagerung und beim Transport von Pharmaartikeln dient und den GxP-konformen Umgang mit sensiblen Gütern ermöglicht. Die MB-Behälter sind aus robustem Kunststoff gefertigt und verfügen über einen Einlass für das Smarthub. Für die präzise Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsüberwachung kann innerhalb des Behälters ein Beacon installiert werden, wodurch beide Parameter kontinuierlich erfasst und gemäß GDP dokumentiert werden. Das Asset-Tracking-System minimiert das Risiko von Diebstahl und Manipulation und gewährleistet die konstante Qualität der Medikamente und Pharmaprodukte während des Transports. Bei Abweichungen von Temperatur und/oder Luftfeuchtigkeit sendet das Smarthub eine Warnmeldung. Auf Anfrage kann auch die aktuelle Geolokation der Assets übermittelt werden.